Seit Jahren wird in Thailand über eine Einreisegebühr für Touristen diskutiert. Nun kündigt die Regierung an, das Projekt endlich umzusetzen – doch die Kritik bleibt laut. Während die Besucherzahlen sinken, fürchten viele, dass eine zusätzliche Gebühr die Erholung des Tourismus weiter ausbremsen könnte.

Thailand – das Land des Lächelns, der goldenen Tempel und türkisfarbenen Buchten – war einst das unangefochtene Lieblingsziel vieler Asienreisender. Doch in den letzten Jahren hat sich die Zahl internationaler Besucher spürbar verringert. Nach Angaben der thailändischen Tourismusbehörde (TAT) bleiben die Ankünfte deutlich hinter den Erwartungen zurück, besonders im Vergleich zu den Vor-Pandemie-Jahren.

Und ausgerechnet jetzt will die Regierung eine Einreisegebühr für Touristen einführen – ein Projekt, das seit Jahren immer wieder verschoben wurde. Kritiker warnen: Eine zusätzliche Abgabe könnte in einer ohnehin schwachen Reisephase genau den gegenteiligen Effekt haben – und den rückläufigen Trend noch verstärken.

Eine Idee mit langem Schatten

Bereits seit 2020 ist die sogenannte „Touristensteuer“ Thema in der thailändischen Politik. Unter dem thailändischen Namen Kha Yeap Pan Din – „Gebühr für das Betreten thailändischen Bodens“ – wurde sie mehrfach angekündigt, beschlossen, verschoben und wieder aufgegriffen.

Im Februar 2023 hatte das Kabinett die Einführung bereits genehmigt. Doch auf Druck der Tourismusbranche legte man das Projekt kurz darauf wieder auf Eis. Zu groß war die Sorge, potenzielle Gäste könnten durch zusätzliche Kosten abgeschreckt werden – insbesondere in einer Phase, in der Thailand versuchte, den internationalen Tourismus nach der Pandemie wiederzubeleben.

Jetzt, unter dem neuen Minister für Tourismus und Sport, Atthakorn Sirilatthayakorn, soll das Thema endgültig umgesetzt werden. Er argumentiert, dass die Einnahmen der Gebühr gezielt in die touristische Infrastruktur, Sicherheit und Nachhaltigkeit investiert werden sollen.

Was genau geplant ist

Die Gebühr soll künftig bei der Einreise automatisch erhoben werden – digital über die Thailand Digital Arrival Card (TDAC), die seit Mai 2025 schrittweise eingeführt wurde.

Geplante Eckdaten der Einreisegebühr:

  • 300 Baht (ca. 7,50 €) für Flugreisende
  • 150 Baht bei Einreise über Land oder See
  • Kinder unter 2 Jahren und Transitpassagiere sind ausgenommen
  • Für Langzeitvisa-Inhaber (z. B. Rentner oder Expats) sind Ausnahmen im Gespräch

Die Gebühr soll nicht einfach im Staatshaushalt verschwinden, sondern zweckgebunden verwendet werden: für den Ausbau touristischer Infrastruktur, Sicherheitsmaßnahmen an beliebten Orten, nachhaltige Projekte und medizinische Versorgung von Reisenden.

Ein Teil der Einnahmen könnte außerdem in die Versicherung von Touristen fließen – etwa zur Deckung von Behandlungskosten bei Unfällen oder Notfällen.

Wer profitiert – und wer verliert?

Auf dem Papier klingt das Konzept sinnvoll: Wer von den Schönheiten Thailands profitiert, trägt mit einem kleinen Beitrag zu deren Erhalt bei. Doch die Realität ist komplexer.

Thailand konkurriert mit Reisezielen wie Vietnam, Malaysia oder den Philippinen, die ihre Besucherzahlen aktuell teils deutlich steigern. Eine zusätzliche Gebühr könnte das Land im Wettbewerb um Urlauber noch weiter zurückwerfen.

Schon jetzt liegen die Besucherzahlen unter den Erwartungen der TAT – besonders aus wichtigen Märkten wie China und Europa. Eine zu frühe Einführung der Steuer könnte die dringend benötigte Erholung des Sektors weiter bremsen.

Viele Hoteliers und Airlines warnen deshalb: „Falsches Timing“ könnte teurer werden als die Steuer selbst.
Denn während eine Gebühr von 300 Baht für einzelne Reisende kaum ins Gewicht fällt, hat sie symbolischen Charakter – und kann das Bild eines gastfreundlichen, offenen Landes verändern.

Umsetzung mit Hürden

Selbst wenn die Steuer beschlossen wird, bleibt die Frage: Wie lässt sie sich fair und effizient umsetzen?

Die Idee, die Gebühr digital über die Thailand Digital Arrival Card zu erheben, ist modern – doch das System ist noch nicht flächendeckend im Einsatz. Probleme könnten vor allem an Landgrenzen auftreten, etwa bei Reisenden aus Kambodscha, Laos oder Malaysia, wo Internetverbindungen und Zahlungsprozesse nicht immer reibungslos funktionieren.

Auch unklar ist, wie mit Mehrfacheinreisen umgegangen wird – etwa bei Inselhopping oder Zwischenstopps im Nachbarland.

Warum das Projekt immer wieder scheiterte

Die Einreisegebühr wurde nicht zufällig mehrfach verschoben. Dahinter stehen politische, wirtschaftliche und logistische Herausforderungen:

  1. Politische Wechsel: Jede Regierung setzte andere Prioritäten.
  2. Widerstand der Tourismusbranche: Verbände und Fluggesellschaften fürchteten Wettbewerbsnachteile.
  3. Verwaltungsaufwand: Kritiker warnten, dass die Kosten für Erhebung und Kontrolle höher sein könnten als der Nutzen.
  4. Touristische Unsicherheit: In Phasen rückläufiger Besucherzahlen wollte niemand den Tourismus zusätzlich belasten.

Selbst nach der Zustimmung des Kabinetts 2023 fehlte der entscheidende Schritt: die Veröffentlichung im „Royal Gazette“, dem offiziellen Gesetzesblatt Thailands. Ohne diesen Eintrag bleibt die Gebühr rechtlich wirkungslos – und das ist bis heute der Fall.

Eine Steuer zwischen Nachhaltigkeit und Risiko

Befürworter betonen die Notwendigkeit einer nachhaltigen Finanzierung des Massentourismus. Sie sehen in der Gebühr ein Instrument, um Natur, Strände und Kulturstätten besser zu schützen.

Doch Gegner sehen die Gefahr, dass sie mehr Schaden als Nutzen anrichtet – vor allem, wenn sie unkoordiniert eingeführt wird oder das Vertrauen der Reisenden in Thailands Offenheit schwächt.

Denn viele Urlauber schätzen Thailand gerade wegen seiner unkomplizierten Einreise und des guten Preis-Leistungs-Verhältnisses. Eine Gebühr könnte symbolisch das Gegenteil vermitteln: Bürokratie statt Leichtigkeit.

Fazit: Zwischen guter Absicht und schlechtem Timing

Die geplante Einreisegebühr bleibt ein Thema zwischen Idealismus und Realität.
Sie könnte sinnvoll sein, wenn das Geld tatsächlich transparent in Tourismusprojekte, Umweltschutz und Sicherheit investiert wird.

Doch im Moment scheint der Zeitpunkt unglücklich gewählt: Die Besucherzahlen sind rückläufig, der Wettbewerb in Asien ist groß, und das Vertrauen internationaler Gäste ist empfindlich.

Wenn Thailand also wirklich „mit Steuern für Touristen vorwärtsmachen“ will, braucht es mehr als nur eine Gebühr – es braucht eine überzeugende Vision, wie dieses Geld Reisenden und dem Land gleichermaßen zugutekommt.

Bis dahin bleibt die Einreise nach Thailand – zumindest vorerst – weiterhin gebührenfrei.

🧭 Tipp für Reisende:

Bleibe über aktuelle Bestimmungen informiert. Änderungen bei Visa, Gebühren und digitalen Einreisekarten können kurzfristig erfolgen – offizielle Informationen findest du stets bei der Tourism Authority of Thailand (TAT) oder auf den Webseiten der thailändischen Botschaften.

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